Die Forderung die Kirrjagd aufzugeben und die Sauenbestände nur noch mit Bewegungsjagden zu bejagen ist schlichtweg Unsinn. Mindestens 50% der Gesamtstrecke des Schwarzwildes wird mit der Kirrjagd erbeutet. Nach Recherche der wissenschaftlichen Untersuchungen zur Kirrjagd (Klein 2009, Linderroth 2010, Mross 2012, Wimberger 2016, Kauer 2016, Heumos 2016, Elliger 2001, 2016) kann für die Jagd an der Kirrung gesagt werden, dass Kirrungen richtig betrieben werden müssen.
Kirrungen sollten mit einem Abstand von 50 Metern zur Ansitzeinrichtung angelegt sein, häufig ist der Kirrplatz zu dicht an der Ansitzeinrichtung.
Ein wichtiger Aspekt ist die Hauptwindrichtung, der Pirschweg und die Ansitzeinrichtung sollten immer entgegengesetzt der Hauptwindrichtung liegen und es muss vor der Jagd immer der Wind geprüft werden.
Viel Mais an der Kirrung und dieser womöglich noch offen ausgestreut bewirkt nicht große Strecken! Sauen verweilen an Kirrungen länger wenn er abgedeckt und für den Jäger an mehreren Stellen, quer zur Ansitzeinrichtung ausgebracht wird, dadurch zieht sich die Rotte vor dem Hochsitz auseinander. Viele Jahre habe ich Mais mit Futtergetreide gestreckt (1:1) und unter Baumscheiben ausgebracht, der Erfolg war genauso groß und der Geldbeutel wurde geschont. Zudem sollte immer bedacht werden, dass Mais die Reproduktionsrate fördert, insbesondere bei jungen Bachen (Frischlingsbachen), wodurch Fehlabschüsse vorprogrammiert sind.
Hat der Jäger weite Anfahrtswege ins Revier, kann er sich einen Futterautomaten aufstellen. Dieser verbraucht aber auch mehr Kirrmittel. Wer kurze Wege ins Revier hat sollte täglich seine Kirrungen kontrollieren und weniger ausbringen. Ich verwende gerne einen kleinen Joghurtbecher als Maßeinheit für das Kirrmittel.
Untersuchungen haben ergeben, dass Sauen länger an der Kirrung verbleiben wenn weniger aber abgedeckt das Kirrgut ausgebracht wird. Das hängt mit der innerartlichen Konkurrenz (Eifersucht) zusammen.
Bringen alte Kirrungen nicht mehr den Erfolg, weil die Sauen nur noch selten erscheinen, dann sollte eine Kirrung auch aufgegeben und dafür ein neuer Platz eingerichtet werden. Dabei ist zu beachten, der Boden sollte durchwühlbar sein. Bitte kein Kirrmaterial in Suhlen streuen, dadurch ist Schimmel vorprogrammiert. Eine Suhle sollte immer die „Wellnessoase“ sein.
Viel Erfolg und Weidmannsheil
Euer Matthias